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Was ist eine Freikirche?

Freikirche - ein altes Anliegen

Die Freien Evangelischen Gemeinden zählen sich zur Bewegung der Evangelikalen Freikirchen. Wo liegen die Wurzeln dieser Bewegung?

Die christlichen Gemeinden des 1. Jh. sind unsere Wurzeln. Ihr Glaube und ihre Strukturen sind ausführlich im Neuen Testament beschrieben. Durch die missionarische Gesinnung der ersten Christen entstanden im Römischen Reich überall christliche Gemeinden. Folgende Überzeugung trat als gemeinsamer Konsens hervor und verband die Christen miteinander:

Jesus Christus ist Gottes Sohn und der vom Vater gesandte Erlöser. Christ wird man durch eine persönliche, individuelle Entscheidung, Jesus die Herrschaft des Lebens anzuvertrauen. Die Heiligen Schriften sind verbindlicher Massstab für Glauben und Leben Die Christen waren eine Minderheit im Römischen Reich, die sich aber durch praktische Nächstenliebe auszeichnete. Oft waren sie Verfolgungen ausgesetzt.

Der Weg zur Staatskirche

Im 4. Jh. suchte man ein einigendes Band für das römische Vielvölkerreich. Die fehlende religiöse Einheit wurde zur Gefahr. Der christliche Glaube, der eine vorbildliche Lebensführung hervorbrachte, wurde unter Kaiser Konstantin als allgemein gültig erklärt. Die christliche "Freiwilligkeitskirche" wurde nach und nach durch die für jedermann verbindliche Staatskirche ersetzt. Unter anderem hatte diese Entwicklung zwei gravierende Auswirkungen:

Der Glaube wurde den Menschen mehr und mehr aufgezwungen und war nicht mehr eine Herzensangelegenheit, sondern wurde zur Formsache. Viele heidnische Bräuche und Glaubensüberzeugungen wurden in die Kirche integriert, die im Widerspruch zur Bibel stehen. Von Beginn weg gab es aber Christen, die eine Vermischung von Kirche und Staat (Welt) in dieser Form ablehnten. Sie bildeten neue, freie christliche Gemeinden. Diese Bewegungen wurden zwar immer wieder durch Verfolgungen vernichtet, aber ihre Ideen blieben bestehen.

Im 16. Jh. stand vielen Menschen dank der Reformation zum ersten Mal die Bibel in einer verständlichen und zu Herzen gehenden Sprache zur Verfügung. Bald entstand erneut eine freikirchliche Bewegung, die so genannte "Täuferbewegung". Sie vollzog den Schritt zu einer Kirche, die von politischer und staatskirchlicher Obrigkeit unabhängig war. Ihr Vorbild waren die Gemeinden des Neuen Testaments. Jeder, der sich Christus zugewandt hatte, konnte in dieser Gemeinschaft sein Zuhause finden und bezeugte seine Lebenswende durch die Taufe. Dieses bewusste Bekenntnis sowie die Ablehnung der Säuglingstaufe führten sehr bald zu blutigen Verfolgungen durch die katholische und die evangelische Kirche. Dennoch entwickelten sich die Freikirchen weiter. Sie verbreiteten sich über die Mennoniten Hollands, Russlands und Amerikas sowie über die aus England stammenden Baptisten (Entstehung 17. Jh.) und Methodisten (Entstehung 18. Jh.).

In der Schweiz führte die Verbreitung der liberalen Theologie in der evangelischen Landeskirche vor allem im 19. Jh. erneut zur Gründung von verschiedenen Freikirchen wie die der Freien Evangelischen Gemeinden. Die meisten Freikirchen zählen sich zu den evangelikalen Christen.

Was ist darunter zu verstehen?

Die Evangelikalen

Nicht Struktur und Organisation, sondern der gemeinsame Konsens verbindet die Evangelikalen weltweit miteinander. Die Evangelikalen präsentieren sich heute für Nicht-Insider als schwer durchschaubare Bewegung mit unzähligen Denominationen und freien Werken. Die Evangelikalen sind keine strukturierte und hierarchisch geführte Bewegung. Somit gibt es keine "offizielle" evangelikale Führung oder Lehrmeinung. Es ist vielmehr der gemeinsame Konsens, der die Bewegung weltweit ideell miteinander verbindet:

Jesus Christus ist Gottes Sohn und der vom Vater gesandte Erlöser. Die Bibel ist verbindlicher Massstab für Glauben und Leben. Christ wird man durch eine persönliche, individuelle Entscheidung, Jesus die Herrschaft des Lebens anzuvertrauen.

Die Evangelikalen sind in den letzten 50 Jahren sehr stark gewachsen. Weltweit sind es ca. 6% der Bevölkerung, davon lebt über die Hälfte in Asien, Südamerika und Afrika. Innerhalb der evangelikalen Bewegung gibt es verschiedene Richtungen mit unterschiedlichen theologischen Schwerpunkten und Ausdruckformen. Im Gegensatz zu dem Teil der Evangelikalen, die ihren Glauben in einer Volkskirche umsetzen, lebt die Mehrheit der Evangelikalen ihren Glauben in einer Freikirche aus. Sie sind der Ansicht, dass eine vom Staat unabhängige Kirche das idealere Gefäss ist, um den Gedanken einer "Freiwilligkeitskirche" auszuleben.

Weltweit gibt es unzählige freikirchliche Denominationen mit verschiedensten Strukturen. Auch sie sind nicht in einer Gesamtorganisation zusammengefasst. Wiederum ist es der gemeinsame Konsens, der miteinander verbindet und auf verschiedenen Ebenen zur Zusammenarbeit führt.

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